Mathias Schäfer, Vanessa Rüffer, Patrick Nawracay, Marcus Seelig, Karoline Bauer und Patrick McCarthy auf einem Seminar in Dresden.

Lehrgang mit Hanshi Patrick McCarthy in Dresden

Es war mal wieder soweit. Patrick McCarthy Sensei, erfolgreicher Wettkämpfer, renommierter Karate Historiker, Autor bahnbrechender Publikationen (z. B. Bubishi – Die Bibel des Karate) und Seminarreferent von Weltruf, weilte wieder in Deutschland. Diesmal war Dresden das Ziel der Wahl und auch wir folgten am 10.06.2017 wieder dem Ruf unseres Sensei in die ostdeutsche Landeshauptstadt.

Yara Kushanku stand in diesem Jahr auf dem Lehrgangsplan. Varianten dieser Kata werden bis heute noch unter den Namen Kanku-Dai und Kanku-Sho im Shotokan-Ryu, im Shito-Ryu und verschiedenen Ausprägungen des okinawanischen Shorin-Ryu gelehrt. Ihre Geschichte lässt sich bis in das Jahr 1762 zurückverfolgen, als ein „Koshankin“ genannter Kampfkunstexperte aus China aufgrund seiner Fähigkeiten im Oshima-Hikki („Aufzeichnungen von Oshima“) besondere Erwähnung fand. Berichtet wurde von einem Mann dessen Hände wie die Flügel eines Schmetterlings über die Körper seiner Gegner fegten, bis er sie im Anschluss mit seinen Beinen, der Schere eines Krebses ähnlich, zu Boden warf. Genauso einzigartig wie diese Überlieferung sind die Techniken der Kata, welche zum Teil nur in dieser Form zu finden sind.Die Überlieferungsgeschichte der Form ist mit solch bekannten Karate-Meistern wie Yara, Sakugawa, Matsumura oder Itosu verknüpft, was dazu beiträgt, dass die Kushanku bis heute als Herzstück der okinawanisch-japanischen Kampfkunst aufgefasst wird.

Am ersten Lehrgangstag legte McCarthy großen Wert darauf, dass alle Lehrgangsteilnehmer ein Gefühl für die Form erhielten. So beschäftigten wir uns den kompletten Samstag mit dem Erlernen des Ablaufs der Kata. Gespickt mit geschichtlichen und sozio-kulturellen Theoriesequenzen gelang es allen Teilnehmern den groben Ablauf der Form zu meistern.

Der Sonntag gehörte dann ganz dem „good stuff“, wie McCarthy Sensei humoristisch erklärte. Anwendung, Anwendung und nochmal Anwendung war angesagt. Hier bewegten wir uns von einfachen Aufnahme-Konter-Sequenzen, über Nervendrucktechniken bis zu Würgetechniken und der berühmte Krebsschere Koshankins. Beendet wurde das Seminar nach anstrengenden sechs Stunden Training wieder mit der Form selbst und rundete das Seminar thematisch ab.
McCarthy Sensei zu erleben ist wie immer eine Offenbarung gewesen. Wissenschaftlich fundiertes Geschichtswissen trifft auf ein unglaubliches technisches Niveau und Repertoire. Wer mehr über die Geschichte und Hintergründe der Kampfkunst Karate erfahren möchte, ist hier immer richtig.

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