Leerer Trainingsraum des Kampfsport Vereins Grün-Weiß Fulda.

Unser neues Dojo | Eine Geschichte über Enthusiasmus, Bürokratie und einen schmerzlichen Abschied

Für
Wolfgang
Danke!

 

Am Ende einer langen Reise ist es ja üblich kurz Rückschau zu halten und den zurückgelegten Weg mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu betrachten.

Unsere Reise mit dem Titel

„Wir bauen uns ein eigenes Dojo“

begann vor fast vier Jahren, als unser damaliger 1. Vorsitzender, die Idee in einer Vorstandssitzung einbrachte. Mit viel Begeisterung und einem bereits relativ stimmigen Plan, konnte er damals fast alle Vorstandsmitglieder für das Vorhaben gewinnen und so entschieden wir uns die lange Reise zum neuen Dojo anzutreten. Wie lange die Reise dauern würde, war uns damals nicht klar.

Schnell griff das Feuer, „Enthusiasmus“ genannt, um sich und eigentlich hätten wir am liebsten sofort angefangen die Wände in der ehemaligen BGS-Sporthalle rauszuhauen. Doch natürlich gab es einige Dinge die uns da erstmal ausbremsten. Zunächst vor allem die Frage der Finanzierung. Es galt zu eruieren wieviel finanzielle Mittel wir als Verein in dieses Vorhaben einbringen konnten und wo wir wohlmöglich noch Fördergelder bekommen konnten.
Letztendlich konnten wir ein schlüssiges Finanzierungskonzept, bestehend aus eigenen finanziellen Mitteln, Fördergeldern der Stadt Fulda, des Landessportbundes Hessen, des Landes Hessen und vielen Stunden eigener Muskelkraft auf die Beine stellen.

Und dann ging es endlich los oder? Weit gefehlt …

Nun kam die Bürokratie ins Spiel und alles stand still. Lange! Sehr sehr still! Es galt Bauanträge auszufüllen, Förderanträge einzureichen, Baustatiken anfertigen zu lassen und letzten Endes auf die Genehmigung durch die Stadt Fulda zu warten. Dieser Prozess zog sich leider so lange hin, dass wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten.

Wie das aber oft so ist, ging es am Ende ganz schnell. Donnerstagabend, eine Nachricht in der Whatsapp-Gruppe des Vorstands:

„Am Samstag müssen wir loslegen! Decken abhängen, Sauna ausbauen, alles ausräumen! Am Montag kommt die Firma und will die Wände entfernen!“

Panik? Vorfreude? Alles in einem? Viel Zeit um darum nachzudenken hatten wir jedenfalls nicht und so ging es drauf los. Es gab viel Staub, viel Dreck und das über die nächsten Monate. Wobei der eigentliche Umbau dann tatsächlich sehr schnell über die Bühne ging. Wände raus, Fußboden raus, Verputzen, Streichen, Fußboden rein, Lüftung rein. Es konnte einem fast schwindelt werden bei dieser Geschwindigkeit.

Am Sonntag den 05.05.2019 folgte dann schließlich der fast letzte Akt. Der Vorstand kam ein letztes Mal zusammen und es wurde gesaugt, geschrubbt und gewienert. Und nun sehen wir es vor uns. Ein fast fertiges eigenes Dojo! Klar fehlt nun noch der Schönheitsanstrich. Die Matten werden erst noch geliefert, ein paar Regale müssen noch rein aber im Kern findet eine fast vierjährige Reise an diesem Tag ihr Ende. Viel Schweiß, Energie und Durchhaltevermögen gepaart mit, man kann es leider nicht anders nennen, menschlichen Tragödien.

Zunächst gebührt ein ganz großer Dank unserem ehemaligen 1. Vorsitzenden Harald Spiegel, der dieses Projekt mit viel Herzblut und Energie vorangetrieben hat. Ohne ihn würden wir heute sicherlich nicht in unseren eigenen vier Wänden stehen! Aber auch der restliche Vorstand und die, in dieser Zeit ausgeschiedenen Mitglieder, haben das Ihrige dazu beigetragen. Wenn es Arbeit gab, standen alle parat um tatkräftig mit anzupacken. Doch wo sind die Tragödien?

Wir wollen an dieser Stelle nicht vergessen uns in aller Form und mit tiefem Respekt vor Wolfgang Jenisch zu verneigen.

Wolfgang war seit Mai 2015 Mitglied in unserem Verein und trug mit seinem komplett ehrenamtlichen Engagement als verantwortlicher Bauleiter und Baustatiker eine der überhaupt wichtigsten Rollen auf diesem langen Weg. Selbst als Wolfgangs gesundheitlicher Zustand eine dramatische Wendung nahm, ließ er nicht davon ab, uns mit viel Hingabe weiter zu unterstützen. Bis zu dem Moment, in dem es wirklich nicht mehr ging …

Wolfgang Jenisch verstarb am 15.04.2019 nach langer schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt unser neues Dojo im fertigen Zustand zu sehen.

So traurig dies am Ende sein mag, so denken wir das Wolfgang nicht gewollt hätte das wir nun mit gesenktem Haupt verweilen, sondern das tun wofür er sich so sehr eingesetzt hat.

Wir freuen uns, das wir am Freitag, den 10.05.2019 mit dem Training im neuen Dojo beginnen können! Seid dabei!

がんばります!
Ganbarimasu!

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